Bayerische Schimpfwörter

Ein Bayer redet nicht um den heißen Brei, er haut raus, was Sache ist. Und das gerne deftig, direkt und mit einer Prise Grant. Bayerische Kraftwörter sind dabei viel mehr als plumpe Beleidigungen: Sie sind Ausdruck echter Emotionen, gewürzt mit Kreativität, Humor und einem guten Schuss Selbstironie. In diesem Artikel zeigen wir dir die besten bayerischen Schimpfwörter von A bis Z – mit Übersetzung, Bedeutung und spannenden Geschichten rund um den bayerischen Schimpfwort-Kult.

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Darum haben bayerische Beleidigungen echten Kultstatus

In Bayern schimpft man nicht nur, man zelebriert es. Bayerische Schimpfwörter sind keine bloßen Beleidigungen, sie sind sprachliche Kunstwerke, gespickt mit urigem Charme, einer Prise Grant und einer ordentlichen Portion Kreativität. Während andernorts ein simples „Idiot“ rausgehauen wird, schlägt der Bayer mit einem „Breznsoiza“ oder „Gschaftlhuber“ zurück – und das mit einer nonchalanten Selbstverständlichkeit, die fast schon bewundernswert ist.

Warum aber haben bayerische Beleidigungen einen derart legendären Ruf? Ganz einfach: Weil sie mehr sind als nur Schimpfwörter. Sie erzählen Geschichten. Sie malen Bilder. Sie zeigen, dass man auch mit einem derben „Freibierlätschn“ oder einem „Schmarnbeppi“ jemanden liebevoll zur Ordnung rufen kann und das oft, ohne wirklich böse zu sein.

Liste der besten bayerischen Schimpfwörter von A-Z

Ob liebevoll derb oder wunderbar überspitzt, bayerische Schimpfwörter zeigen, wie viel Kreativität in einem gepflegten Grant stecken kann. Viele dieser Ausdrücke sind wahre Sprachschätze: tief verwurzelt in der bayerischen Kultur, über Generationen weitergegeben und auch heute noch in Biergärten, auf Volksfesten und im Alltag quicklebendig.

Sich dabei auf eine Top 10 festzulegen? Unmöglich! Die bayerische Mundart bietet ein scheinbar endloses Repertoire an zünftigen Beleidigungen. Damit du beim nächsten verbalen Schlagabtausch bestens gerüstet bist, haben wir dir eine Liste der besten bayerischen Schimpfwörter von A bis Z zusammengestellt inklusive Bedeutung und Übersetzung.

A
Aff (Affe)
Bezeichnet jemanden, der sich dumm, unbeholfen oder lächerlich benimmt, oft mit spöttischem Unterton.
Asphaltschwoibn (Asphaltschwalbe)
Abfälliger Ausdruck für eine Frau, die übertrieben gestylt und oberflächlich wirkt, mehr Schein als Sein.
B
Bachratz (Flussratte)
Als Schimpfwort spöttisch für ein schmutziges, verwahrlostes oder armseliges Kind bzw. jemanden, der „wie aus dem Bach gekrochen" wirkt.
Barahba (Herumtreiber / Landstreicher)
Zuchtloser, streunender Typ ohne Anstand, Kleinkrimineller, Gesindel
Bauerntrampe (Bauerntrampe)
Abwertend für einen ungehobelten, plumpen oder ungeschickten Menschen vom Land.
Bazi (Halunke / Gauner)
Bayerisches Wort für einen schlauen, gerissenen Burschen. Kann negativ („Gauner, Schlitzohr") oder liebevoll-spöttisch („Lausbub, Schlawiner") gemeint sein.
Bierdimpfl (Bierdimpfel)
Liebhaber von Hopfenkaltschalen
Bissgurkn (Bissgurke)
Bezeichnung für eine nörgelnde, ständig schlecht gelaunt Person.
Bixn (Büchse)
Derb für eine Frau, meist abwertend: „Weibsstück", „Tussi", manchmal auch „Flittchen"
Bockfotzngsicht (Ohrfeigengesicht)
Saublödes Gesicht, provoziert zur spontanen Ohrfeige.
Breznsoiza (Brezensalzer)
Spöttisch für jemanden, der unnötige oder überflüssige Arbeiten verrichtet, also eine Person, die eigentlich keinen richtigen Nutzen bringt.
Bruinschlanga (Brillenschlange)
Spöttisch oder beleidigend für einen Brillenträger, meist in Richtung „Streber" oder „Nerd" gebraucht.
C
Christkindl (Christkind)
Naivling, Ironisch oder spöttisch verwendet für jemanden, der scheinheilig, übertrieben brav oder zu gutmütig wirkt – manchmal auch für jemanden, der sich für besonders unschuldig hält, es aber nicht ist.
D
Dampfblaudara (Dampfplauderer)
Jemand, der viel redet, aber wenig Substanz liefert – ein Aufschneider oder Schwätzer.
Deifl (Teufel)
Fluchwort und bayerisches Schimpfwort zugleich, wird für boshafte, wilde oder sehr anstrengende Personen verwendet.
Depp (Depp)
Klassiker, bezeichnet eine dumme oder naive Person.
Doagaff (Teigaffe)
Bezeichnet jemanden, der sehr schwer von Begriff ist. Für Nicht-Bayern kommt der Ausdruck "Trantüte" diesem Begriff am nächsten.
Dracha (Drache)
Eine herrische, streitlustige oder sehr unangenehme Frau, nicht unbedingt charmant gemeint.
Dreegshamme (Dreckhammel)
Schmieriger, ungepflegter oder widerlicher Typ

E

Einergschmeckter (Zugezogener / Fremder)
Spöttischer Ausdruck für jemanden, der nicht aus der Region stammt.
Eigschnappter (Eingeschnappter)
Jemand, der schnell beleidigt ist und gleich schmollt.

F

Fackl (Ferkel)
Bezeichnung für ein schmutziges, unordentliches oder dreckiges Kind bzw. eine Person, die sich nicht wäscht oder ungepflegt wirkt.
Foischa Fuchzga (Falscher Fünfziger)
Unehrlicher, hinterlistiger oder falscher Mensch. Wird für jemanden gebraucht, der nicht das hält, was er vorgibt zu sein.
Freibierlätschn (Freibergesicht)
Spöttisch für jemanden, der immer sofort auftaucht, wenn es etwas gratis gibt, besonders bei Freibier. Bezeichnet eine gierige, unverschämte Person, die sich auf Kosten anderer durchschnorrt.

G

Giftspritzn (Giftspritze)
Boshaft nörgelnde, zickige Person. Meist eine Frau, die ständig stichelt oder schlecht über andere redet.
Goas (Ziege)
Spitzname für eine zickige, freche oder streitlustige Frau, oft auch scherzhaft.
Grantler (Nörgler / Miesepeter)
Typisch bayerischer Dauerschnurrer: grimmig, muffelig, aber mit Herz
Grischbal (Schwächling)
Schwächlicher, kleiner oder unterentwickelt wirkender Mensch, eher spöttisch als böse.
Grosskopfada (Großkopferter)
Arrogante Person, die sich für wichtiger hält, als sie ist. „dicke Hose" auf bayerisch. Angeber, Bonze, Möchtegern
Gschaftlhuber (Wichtigtuer)
Einer, der sich profilierungssüchtig überall einmischt, ohne gefragt zu werden. Macht viel Wirbel, bringt aber nix.
Gscheidhaferl (Besserwisser)
Jemand, der immer alles besser weiß, gerne auch mal neunmalklug und nervig dabei.
Gschichtenbrösler (Märchenonkel)
Mensch, der ständig übertreibt oder Lügengeschichten erzählt, meist nicht ernst zu nehmen.
Gschbusi (Liebschaft / Bettgeschichte)
Abfälliger Begriff für eine (meist heimliche) Romanze oder kurzzeitige Affäre
Gschwerl (Gesindel / Pack)
Herabwürdigende Sammelbezeichnung für eine Gruppe unangenehmer, asozialer Menschen, herumziehendes Volk
Gwampads Bergschof (Dickes Bergschaf)
Schwerfälliger, langsamer Bierbauchträger

H

Haring (Hering)
Sehr dünner, schmächtiger, unsportlicher Mensch. Wird spöttisch, aber oft nicht böse gemeint.
Haumdaucha (Haubentaucher)
Mäßig intelligenter, ungeschickter Mensch
Hoggableiber (Sitzenbleiber)
Wiederholer, Spätzünder, Versager
Hoizschädl (Holzschädel)
Volldepp, Dickkopf, der nichts dazulernt: stur, begriffsstutzig und beratungsresistent
Hosnbiesla (Hosennässer)
Weichei, Angsthase, Feigling, einer, der sich schnell in die Hose macht (symbolisch natürlich).
Hosnscheissa (Hosenscheißer)
Feiger oder unreifer Mensch, ähnlich wie Hosnbiesla, aber noch eine Spur derber.

K

Kasloibe (Käselaib)
Bleichgesicht, Stubenhocker, Weichei
Kriaglwascher (Krügleinwäscher)
Dümmliche Person, dem keine höheren Arbeiten angetragen werden können als die Gläser zu waschen.

L

Liagnbeidl (Lügenbeutel)
Jemand, der ständig übertreibt oder lügt, nicht ernst zu nehmen, aber nervig, notorischer Lügner.
Loamsiada (Lehmsieder)
Träger, fauler Mensch. Einer, der alles langsam und lustlos macht.
Luada (Luder)
Derber Ausdruck für eine ungezogene, freche oder unmoralische Frau. Je nach Tonfall charmant oder sehr abwertend.

M

Mistbritschn (Miststück)
Abwertender Ausdruck für eine schimpfende, herumnörgelnde Frau. Gemeint ist eine Person, die ständig stänkert oder über jemanden herzieht.
Muaddabuale (Muttersöhnchen)
Beschreibt einen Jungen oder Mann, der stark an seine Mutter gebunden ist, unselbständig wirkt und ohne sie keine Entscheidung treffen kann.

N

Nixnuz (Nichtsnutz)
Bezeichnet einen faulen, unfähigen oder unbrauchbaren Menschen, der zu nichts taugt.
Nosoboara (Nasenbohrer)
Bayerische Beleidigung für jemanden, der rumsteht, sich nicht nützlich macht oder einfach nichts versteht.

O

Oaschgrezn (Arschkrätze)
Sehr derber Ausdruck für eine extrem lästige, unangenehme Person. Jemand, der einem so sehr auf die Nerven geht, wie eine juckende Hautkrankheit am Hintern.
Oaschloch (Arschloch)
Klassische, sehr grobe Beleidigung für eine fiese, rücksichtslose oder dumme Person.

P

Pfennigfuchser (Pfennigfuchser)
Ein sehr sparsamer, kleinlicher Mensch, der auf jeden Cent achtet und nichts ausgibt, ohne es genau zu überlegen. Oft abwertend gebraucht für Geizhälse oder übertriebene Sparfüchse.
Plattensimmerl (Glatzkopf)
Bayerischer Ausdruck für einen Glatzkopf oder jemanden mit einer sehr hohen Stirn.

R

Reabeidl (Heulsuse)
Sensibelchen, Schwächling
Roßdeischer (Rosstäuscher)
Beleidigung für jemanden, der lügt und betrügt.
Rotzleffe (Rotznase / Görenkind)
Bezeichnung für ein ungezogenes, freches Kind
Ruach (Geizkragen)
Sparsamer, geiziger Mensch
Ruamschädel (Rübenschädel)
Mann mit großem, derbem Kopf
Ruamzuzla (Rübenzuzler)
Nutzloser, sich parasitär verhaltender Nichtbayer
Ruaskoda (Rußkater)
Ungepflegter, ungewaschener Mann

S

Saupreiß (Saupreuße)
Derbe bayerische Bezeichnung für alle Nicht-Bayern, vor allem aus Norddeutschland
Schlawiner (Gauner)
Gemeint ist jemand, der andere mit Charme überlistet, kleine Tricks anwendet oder sich Vorteile erschleicht.
Schmarnbeppi (Quatschkopf)
Jemand, der nur Unsinn redet oder sich dämlich anstellt.
Springginkerl (Luftikus)
Bayerischer Ausdruck für ein zappeliges, hibbeliges Mädchen. Wird für jemanden verwendet, der nie stillsitzen kann und ständig in Bewegung ist.
Spotzohian (Spatzenhirn)
Bezeichnung für einen Mensch mit wenig Verstand, kleines Gehirn wie ein Spatz.

T

Tratscha (Tratschtante)
Bezeichnet eine Person, die gerne über andere redet, Neuigkeiten weiterträgt und oft auch Klatsch und Gerüchte verbreitet.
Trampe (Ungeschickte Person)
Abwertendes bayerisches Schimpfwort für eine Frau, die als wenig damenhaft und eher rücksichtlos wahrgenommen wird.

U

Umstandskramer (Umständemacher)
Spottwort für jemanden, der wegen jeder Kleinigkeit ein Riesentheater macht. Gemeint ist ein Mensch, der alles unnötig verkompliziert, sich anstellt und viel „Umstand" (Aufwand, Gezeter) um banale Dinge treibt.

V

Verklaghaferl (Verräter)
Ein bayerischer Spottname für jemanden, der ständig alles „verklagt" oder sich über alles beschwert und sofort mit Klage oder Anzeige droht. Ein Mensch, der schnell beleidigt ist und gleich „zum Anwalt rennt".
Volkoffa (Vollkoffer)
Volldepp, Dummkopf

W

Watschengsicht (Ohrfeigengesicht)
Bayerische Beleidigung für jemanden mit einem „Gesicht, das nach einer Ohrfeige schreit". Also eine Person, die unsympathisch wirkt oder sich so benimmt, dass man ihr am liebsten eine „Watschn" (Ohrfeige) geben möchte.
Wedahex (Wetterhexe)
Frau, die so aussieht, als wäre sie gerade durch ein heftiges Unwetter gegangen.
Wuidsau (Wildschwein)
Übertragen bezeichnet man so einen sehr wilden, ungestümen oder hemmungslosen Menschen, oft mit einem Augenzwinkern.

Z

Zipfeklatscher (Blödmann)
Depp, Idiot, Blödmann, Unsympath
Zwiderwurzn (Griesgram)
Mürrische, übellaunige, schwer zufriedenzustellende Person

Bayerische Schimpfwörter für Männer & Frauen – Gibt’s da Unterschiede?

In Bayern ist Gleichberechtigung auch im Schimpfen ein Thema. Egal ob Manderl oder Weiberl, jeder kriegt sein Fett weg.

Für die Männer gibt’s die derben Kaliber. Da wird geschimpft, was das Stammtischherz begehrt: Bazi, Grantlhuber, Zipfeklatscher oder Voikoffa. Alles Begriffe, die einem Mann nicht unbedingt das Ego streicheln, aber immerhin Respekt zollen. Denn beleidigt wird in Bayern vor allem der, der’s wert ist.

Und die Frauen? Die kriegen eine eigene Ladung Spott, oft charmant, manchmal pfeffrig. Von der Giftspritzn über die Trutschn bis hin zum Reserl ist alles dabei. Nicht selten ist’s sogar liebevoll gemeint.

„Ihr Ösis!“ – Bayerische Schimpfwörter für Österreicher

Die Beziehung zwischen Bayern und Österreichern ist geprägt von inniger Nachbarschaftsliebe und gutmütiger Stichelei. So mancher Spruch à la „Ihr Ösis seid doch alle wia die Knödel – rund und hohl!“ ist weniger böse
gemeint, als er klingt.

Aber seien wir ehrlich: Wenn zwei sich so gut verstehen wie Bayern und Österreich, dann darf auch geschimpft werden. Natürlich liebevoll, wie es sich gehört.

Denn Schimpfen ist bei uns kein Zeichen von Feindschaft, sondern eher ein Zeichen der Zuneigung. So mancher Begriff ist schon fast Kulturgut. Hier ein paar Evergreens aus der bayerisch-österreichischen Kabbelei:

✤ Jodelhipster – wenn einer aus Salzburg kommt, aber wie aus Berlin-Mitte wirkt
✤ Mozartkugelträger – für den süßlich-klassischen Ösi mit Hang zur Oper und Nougat
✤ Schnitzelkaiser – weil es halt immer ein paniertes Schnitzel sein muss, egal ob am Wörthersee oder in Wien
✤ Mostschädl – der klassische Ösi mit Most- statt Hirnzellen

Nicht jeder Österreicher ist gleich – und deshalb gibt’s auch regional differenzierte Schimpfwörter. Denn zwischen einem Wiener und einem Vorarlberger liegt mehr als nur ein Dialekt. Für Salzburger bleibt’s oft bei einem vielsagenden Naserümpfen oder man murmelt ein Kunstkasperl hinterher. Für Wiener wird’s persönlich: Weana Bazi – der klassische großmäulige Hauptstädter.

Aber Obacht: Der Ösi kontert gern – mit Lederhosn-Wadlschwinga, Piefke, Germknödel mit Komplexen oder einfach nur einem grinsenden „Na, ihr Deutschen!“. Da heißt’s für den Bayern: Zähne usammenbeißen und würdevoll zurückgranteln.

Bayerische Beleidigungen: Zwischen derber Wahrheit und liebevollem Grant

Ein Bayer ist ein echtes Original: gemütlich und entspannt, aber auch ein leidenschaftlicher Grantler, der selten um eine scharfe Bemerkung verlegen ist. Mit bayerischen Schimpfwörtern bringt er Dinge auf den Punkt, wofür andere ganze Absätze brauchen würden.

Mehr bayerischer Sprachwitz gefällig? Dann klick dich weiter zu unseren Artikeln über bayerische Trinksprüche und bayerische Lebensweisheiten.

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